Nicht nur im Sommer, aber dann vermehrt, ertrinken (zu) viele Menschen in öffentlichen Gewässern oder Freibädern. Eine Statistik zeigt: Rund 50 Personen ertrinken jährlich in der Schweiz.

Schnell ist es passiert: ein unachtsamer Moment, kurz abgelenkt und schon verschwindet das eigene Kind aus dem Blickfeld. In einer überfüllten Badi an einem Sommertag ein gefährlicher Moment, der bei den Eltern oder Bezugspersonen Panik auslöst. Gross ist jeweils die Erleichterung, wenn das Kind unversehrt wieder „auftaucht“. Doch, was wenn nicht?

Zum einen gibt es das „trockene Ertrinken“: Jemand fällt in ein Gewässer, erschrickt und erleidet durch den Schock einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Der Mensch stirbt, bevor Wasser in die Lunge gelangen kann. Zum anderen gibt es das „nasse Ertrinken“: Jemand fällt in ein Gewässer und kämpft ums Überleben. Rudert mit den Armen, taucht auf und ab, verschluckt sich und gelangt schliesslich vor Erschöpfung unter Wasser. Er wird bewusstlos, die Atemwege „öffnen“ sich und Wasser dringt in die Lunge ein, bevor er stirbt. Glück dem, der rechtzeitig gerettet und reanimiert werden kann.

Das sekundäre Ertrinken
Über das Ertrinken kursieren die wildesten Gerüchte. Es gibt sogar „Fachleute“, die behaupten, dass alleine das Trinken von Badewasser ausreichen kann, dass ein Kind „ertrinkt“. Das ist natürlich ein Märchen, welches Babyschwimm-Kritiker gerne dazu verwenden, den Eltern Angst zu machen.

Mir ist wichtig, dass Ihr, liebe H2O-Kunden, Tatsachen von Gerüchten unterscheiden könnt.

Ertrinkungsopfer, die reanimiert wurden, werden in Spitalobhut übergeben. Denn durch das Eindringen von Wasser in die Lungen wird der Gasaustausch verhindert. Dies verändert das Blutbild. Die Lunge wird durch den Flüssigkeitseintritt massiv geschädigt, als Spätfolgen können Lungenödeme oder Lungenentzündungen auftreten. Daher der Name «sekundäres Ertrinken», bei dem vermeintlich Gerettete an den Folgen des Ertrinkens sterben. Beim Ertrinken in Salzwasser übrigens wird zusätzlich der Elektrolythaushalt des Patienten durcheinandergebracht. Dies verringert seine Überlebenschancen dramatisch.

Liebe Eltern, ich hoffe, dass Euch diese Erklärung hilft, nicht auf die reisserischen Artikel der Presse hereinzufallen. Diese werden übrigens in jedem Sommer aufs Neue irgendwo publiziert.

Sekundäres Ertrinken kommt vor. Aber nur, wenn der Patient vorher tatsächlich ertrunken ist und reanimiert werden konnte. Sekundäres Ertrinken kommt nicht vor, wenn jemand einfach bloss während des Schwimmens einen kräftigen Schluck Wasser getrunken hat.

Babys und Kinder sind im Vorteil
Baby- und Kinderschwimmer ertrinken in der Regel weniger oft als ungeübte Schwimmer. Warum? Weil der ungeübte Schwimmer in eine Art Schockstarre verfällt. Dadurch verkrampft er sich und wird wie ein Stein unter Wasser gezogen. Anders dagegen das wassergewohnte, geübte Kind: Es orientiert sich unter Wasser, öffnet die Augen, sucht sich Haltemöglichkeiten und macht Schwimmbewegungen. Alles Aktionen, die ihm das Überleben sichern können. Denn dadurch, dass es sich bewegt, kann es auf sich aufmerksam machen. Es fällt in der Menschenmenge einfacher auf als jemand, der lautlos untergeht.

Mein Tipp für Eltern klingt so einleuchtend wie banal: Kinder nie aus den Augen lassen! Doch leider zeigt die Praxis ein anderes Bild: Sich mit dem Handy an den Beckenrand zu setzen, derweil das Kind im Wasser plantscht, ist genauso unverantwortlich, wie davon auszugehen, dass der Bademeister das Kind schon beaufsichtigen wird.

Und wie sorge ich nun dafür, dass ich als Bezugsperson während des Wasseraufenthalts des Kindes nicht abgelenkt bin? Ganz einfach: Beschäftigt euch mit dem Kind! Spielt, spritzt, plantscht mit ihm und genießt die Zeit zu zweit oder als Familie– das ist der beste Garant dafür, dass man seine Kinder immer im Blick hat.

Zum Badikiosk, zur Toilette oder zur Dusche lässt man die Kinder übrigens auch nie allein gehen, selbst wenn sie schon ein paar Züge Schwimmen können. Denn unterwegs gibt es so viel zu entdecken. Die Kinder werden rasch abgelenkt oder können ins tiefe Wasser fallen.

Daher gilt: Badizeit ist gemeinsame Zeit – immer und überall!

Und übrigens: Auch während der Badizeit werden First Flow- und Let’s Swim-Kurse angeboten. So werden Ihre kleinen Schwimmer möglichst rasch mit dem Wasser vertraut und können die „nasse Zeit“ in vollen Zügen geniessen. Bis bald – wir freuen uns!

Kinderschwimmkurse nach Kanton